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Neue Leitung in der Diakoniestation Rohr

In der Diakoniestation Rohr gab es einen kompletten Leitungswechsel. Die Diakonie vor Ort hat ab Juli 2022 Frau Jessica Schaefer als Pflegedienstleitung und ab Februar 2023 Frau Elisabeth Klatt als stellvertretende Pflegedienstleitung neu eingesetzt. Dazu haben wir folgendes Interview geführt:


1. Frau Schaefer, Frau Klatt, Herr Parche Sie sind die neuen Leitungskräfte der Diakoniestation Rohr. Bitte stellen Sie sich kurz vor.

Mein Name ist Jessica Schaefer; werde aber von den Kollegen Jessica gerufen. Ich bin 42 Jahre alt und Mutter von 2 Kindern. Seit Anfang 2022 arbeite ich für die Diakoniestation Rohr und seit Juni als Pflegedienstleiterin. Als Pflegerin bin ich seit 2010 im Einsatz, 3 Jahre in einer stationären Einrichtung, anschließend im ambulanten Bereich. Im Laufe der Jahre absolvierte ich verschiedene Weiterbildungen, z.B. die Gerontoausbildung, Palliativ Care und zuletzt als Praxisanleitung. Aktuell bin ich in der Ausbildung zur Pflegedienstleitung.

Und ich heiße Elisabeth Klatt bin 32 Jahre alt und habe zwei Kinder. Seit 2010  bin ich nach meiner Ausbildung zur Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin bereits in der Pflege tätig. Ich komme aus dem klinischen Bereich und habe dort viele Fort- und Weiterbildungen absolviert, z.B. die Fachweiterbildung für Psychiatrie und Psychosomatik und den Praxisanleiter. Aktuell befinde ich mich in der Einarbeitungsphase als stellvertretende Pflegedienstleitung.

Mein Name ist Frieder Parche, seit einem halben Jahrhundert bin ich auf der Welt und wohne mit meiner Familie in Unterreichenbach, einem Gemeindeteil der Goldschlägerstadt Schwabach. Von 2007 bis 2019 war ich Leiter der stationären Altenpflege in Fürth, seit 2019 bin ich Bereichsleiter Altenhilfe des Diakonischen Werk Roth Schwabach und habe zusätzlich zur Einrichtungsleitung des Evang. Pflegeheims Am Wehr auch die Geschäftsführung der Diakoniestation Rohr übernommen.

2. Die Pflege hat viele Aufgabengebiete. Was hat Sie beide motiviert, gerade in der ambulanten Pflege zu arbeiten?

Schaefer: Ich kann dazu beitragen, dass Menschen möglichst lange zu Hause bleiben können. Gemeinsam mit ihren Angehörigen, dem Team und ggf. anderen Dienstleistern kann ich helfen, den Alltag eines Menschen individuell zu gestalten. Kein Tag ist wie der andere; man wird täglich neu herausgefordert.

Klatt: Mein Erfahrungswert in der Pflege hat mir persönlich gezeigt, dass man einen Menschen immer ganzheitlich sehen muss, um professionelle würdige Pflege gestalten zu können. Ganzheitlich bedeutet, in allen Facetten des Lebens und mit allen Bedingungen, die das alltägliche Leben mit sich bringt. In meiner psychiatrischen Arbeit habe ich gemerkt, dass ich gerne noch näher am Menschen arbeiten möchte und noch individueller begleiten möchte – sei es, den Menschen in ihren alltäglichen Ver-richtungen zu unterstützen oder aber gemeinsam mit Ihnen Krisen zu bewältigen, um einen Krankenhausaufenthalt abzuwenden. Daher der Weg in die ambulante Pflege. Hier wird der Mensch ganzheitlich gesehen und bedürfnisorientiert punktuell unterstützt - und wo bietet es sich besser an als in der eigenen Gemeinde sein Wissen und Können anzubieten?

3. Sie haben jetzt die Positionen Leitung und stellvertretende Leitung der Diakoniestation inne - welche Ziele haben Sie sich für jetzt und die nahe Zukunft gesteckt?

Schaefer: An erster Stelle möchte ich die Mitarbeitenden, die schon viele Monate an ihren Grenzen arbeiten und oft auch darüber hinaus, erreichen, ihnen Vertrauen entgegenbringen, sie moti- vieren und gemeinsam mit dem Team nach Möglichkeiten suchen, um den Arbeitsalltag attraktiv zu gestalten. Dazu soll gehören, dass die Mitarbeitenden nach ihren Diensten in die Station kommen, dort aufgefangen, gestärkt und verstanden werden. Die Station soll eine Energie-Ladestation sein, in der gemeinsam gelacht und vielleicht auch mal gemeinsam geweint wird. Wir suchen in regelmäßigen Dienstbesprechungen nach neuen Ideen, um Mitarbeiter und Patienten individuell zu behandeln. Unser nächstes gemeinsames Projekt wird die Eröffnung der Tagespflege 2024 in der ehemaligen Gaststätte Böhm in Rohr sein. Auch da gibt es viel zu tun. Ich freue mich, auf diese Entwicklung.

Parche: Das kann ich nur ergänzen: Es ist ein riesiger Spagat, den wir schon heute leisten müssen, der aber in den kommenden Jahren umso größer wird. Die Zahl der Pflegebedürftigen wird stetig steigen, viel schneller als möglicherweise die Bereitschaft, in der Pflege mitzuarbeiten. Ein wichtiger Schritt, um auch weiterhin die Menschen in und rund um Rohr gut versorgen zu können, ist für uns die Eröffnung der Tagespflege. Für 18 Gäste werden wir täglich einen Platz schaffen, die in Gesellschaft den Tag genießen können. Gepflegt und betreut von Mitarbeiter*innen des Diakonievereins.

4. Eingeweihte sprechen vom Pflegenotstand, die Versorgung in der Pflege wird immer schwieriger. Wie schätzen Sie die Zukunft in der ambulanten Versorgung ein?

Parche: Wie schon kurz angesprochen, merken wir es nicht nur in der Pflege, dass uns Menschen fehlen, die mit Hand, Herz und Verstand für andere da sein wollen. Die demografische Entwicklung unserer Bevölkerung ist allen Entscheidungsträgern bei den Leistungserbringern und der Politik bekannt. Die Politik versucht, dem Pflegenotstand entgegenzuwirken durch generalistische Ausbildung, Fachkräfte-Einwanderungsgesetz, Gesetze für bessere Löhne und Tarifverträge. Ambulante Pflege wird weiterhin beraten, anleiten und informieren, um Pflegebedürftige und Angehörige zu unterstützen. Mit den Ressourcen, die uns zur Verfügung stehen, werden wir den Ansatz „ambulant vor stationär“ unterstützen.

Schaefer: Genau! Ich denke aber, es wird ein langer Weg und der Notstand in der Pflege wird uns noch lange beschäftigen. In großen und kleinen Runden werden Ideen gesammelt, wie wir Personal gewinnen und Dienstzeiten individuell gestalten können. Wir bieten bereits „Müttertouren“ an, die morgens erst gegen 8:00 Uhr starten. Wir qualifizieren Mitarbeiter aus der Hauswirtschaft weiter, um sie in der Pflege einzusetzen.

5. Sie tragen Verantwortung in einer diakonischen Pflegeeinrichtung. Wie sehen Sie das Zusammenwirken von Kirche und Diakonie?

Schaefer: Wir haben gemeinsam den Willen, Menschen aufgrund ihres Alters, einer Erkrankung oder einer Beeinträchtigung zu helfen. Im Vordergrund steht für mich der Mensch, der individuell behandelt und angenommen wird. Gemeinsam arbeiten wir getreu unseres Leitbildes: „Alles, was getan wird, verdient es, gut getan zu werden.“ Das ist für mich nicht nur ein Spruch, sondern Herzensangelegenheit. Die Unterstützung des Trägervereins erlebe ich dabei als sehr hilfreich. In diesem Zusammenhang möchte ich mich noch bei dem Diakonieverein Rohr und Diakonieverein Kammerstein für die Unterstützung bedanken. Auch sie sind beide jederzeit Ansprechpartner und unterstützen die Diakoniestation. Es ist ein angenehmes Zusammenarbeiten.

6. Ist noch etwas offengeblieben?

Schaefer: Ja. Ich möchte noch sagen, wie sehr gut aufgenommen ich mich fühle. Und dass ich von allen in der Diakonie große Unterstützung erfahre. So wäre ich ohne unsere „Interims stellvertretende Pflegedienstleitung Andrea Theuerl“ vollkommen aufgeschmissen gewesen. Wir haben im letzten Jahr bewiesen, dass wir durch Zusammenhalt, gute Kommunikation und Aufgabenteilung jede Situation in der Station gut bewältigen können. Mich macht es sehr stolz, ein Teil dieses Teams zu sein. Meine Kollegen leisten wahnsinnig gute Arbeit und unterstützen sich untereinander und natürlich auch die Leitungen in der tägliche Arbeit.

Klatt: Gerne ergänze ich noch. Auch ich bin hier herzlichst aufgenommen worden. Selten habe ich ein Team erlebt, dass so gelebt wird wie hier. Herzlichkeit, Freundlichkeit und Zusammenhalt werden hier großgeschrieben. Es weht schon fast ein familiärer Hauch durch die Räume. Ebenso von dem bisher mir bekannten Patientenstamm wurde ich freundlichst begrüßt. Ich freue mich auf einen langen beruflichen Weg hier im Team.

Frau Schaefer, Frau Klatt, Herr Parche ich danke Ihnen für Ihre Bereitschaft zu diesem ausführlichen Interview.